Warum Menschen Vorurteile haben
Das Projekt #EinefürAlle soll zeigen, dass Frauen gemeinsam viel erreichen können. Internes Womenbashing steigt und diese Arbeit ist die klare Antwort darauf: *I see all my Sisters together and i see them united*
Zusammenhalt statt Riesenspalt! Ja, wir sind unterschiedlich, aber ist das nicht ein Grund, um erst recht Hand in Hand durch diese Welt zu gehen und zu zeigen, dass unsere Weiblichkeit Gemeinsamkeit genug ist, damit jede von uns für alle anderen steht? (Vorschauvideo: #EineFürAlle)

Warum Menschen Vorurteile haben – und wie gerade Frauen sich ihnen entgegenstellen sollten:
Mein Leben hat mich in voneinander sehr verschiedene Welten geführt. In jeder hatte ich es mit Vorurteilen zu tun. Manchmal waren sie negativ, dann wieder positiv. Je nachdem bedeutete das Diskriminierung oder Bevorzugung. Manchmal machte sich eine Abwertung allein daran fest, dass ich eine Frau bin, dann wieder an meinem Beruf – und auch die Religion hat mich schon in Schwierigkeiten gebracht. Was in einem Milieu als positiv angerechnet werden kann, wird in einem anderen negativ gesehen.
Der Mensch wird in seine Facetten zerlegt, und wenn eine einzige davon nicht den gängigen Vorstellungen entspricht, dann kann dies das Bild der ganzen Person überschatten. Dennoch beherrscht uns das Bedürfnis, uns über die Menschen, mit denen wir es zu tun bekommen, blitzschnell eine Meinung zu bilden. Wir tun so, als lebten wir in einer Welt, in der es nur Freund oder Feind gibt und in der Sekunden darüber entscheiden, ob der oder die andere uns tötet oder am Leben lässt.
Am schnellsten lässt sich ein Urteil über das äußere Erscheinungsbild treffen. Wie einfach ist es doch, jemanden nach Aussehen, Bekleidungsstil oder Haartracht in Kategorien einzuordnen. Obwohl auch Männer zunehmend auf der Hut sein müssen, werden Frauen doch noch ein Stück gnadenloser unter Druck gesetzt. Was sie nicht daran hindert, selbst harsche Urteile zu fällen und Menschen willkürlich in Schubladen zu stecken. So etwa fühlte sich mit Blick auf mein langes, offenes Haar eine Kollegin aus der Medienlandschaft zu dem Hinweis berufen: „Du siehst aus wie eine Madonna! Wie soll dich da jemand ernst nehmen?“
In den Jahren seit der Jahrtausendwende ist es in unserem Land – und nicht nur hier – in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht zu einem regelrechten Coup des äußeren Scheins über den Inhalt und das wirkliche Sein gekommen. Es ist ein Triumph systematischer Vorurteilsbildung. Man kann es auch Verdummung nennen. So werden Menschen steuerbar gemacht. Breite Teile der Gesellschaft sind für das Scheinbare schon so empfänglich, dass ihnen so genannte „alternative Fakten“ plausibel erscheinen, während sie das Gefühl für das, was wahrscheinlich ist, verlieren. Deshalb sollten wir uns der Methoden faschistischer Kräfte Konformität und Hörigkeit zu erzeugen dringend bewusst bleiben. Nur wer die Manipulation erkennt, kann gegen sie angehen. Damit wir dann nicht im Nachhinein sagen müssen: „Wir wurden getäuscht.“
Ich hatte, wie erwähnt, Gelegenheit, die Macht des Vorurteils auch anders herum zu erfahren. Am erfreulichsten ist mir das in der Form einer großen Fremdenfreundlichkeit passiert. Der Grund dafür war meine Herkunft aus Österreich und aus Wien – und eine kollektive Verzauberung durch ein Lied. Wer in arabischen Ländern lebt oder längere Zeit gelebt hat, kennt Asmahans berühmten Filmsong von den „Nächten des Glücks in Wien“. Die Aufnahme der großen syrischen Sängerin aus dem Jahr 1944 wurde für Generationen zum Inbegriff einer verklärten, froheren Vergangenheit – als das Leben der Menschen in Nahost noch nicht von Krieg und politischen Wirren bestimmt war. Vom Schwärmen der großen Sängerin berührt verliebten sich Millionen in unser Land und seine Hauptstadt, ohne auch nur ein Bild gesehen zu haben. Dieser legendäre Ruf hat mir und anderen in Kairo lebenden ÖsterreicherInnen einen großen Vorschuss an Zuneigung eingebracht.
Die beflügelnde Kraft positiver Vorurteile ist es, die auch unsere Stars und HeldInnen trägt und stärkt. Doch kann der strahlendste Nimbus von einem Moment auf den anderen ins Gegenteil umschlagen – und dann kommt ein tiefer Sturz. Diese Möglichkeit des radikalen Umschlagens macht es deutlich: Die Klischeebilder in unseren Köpfen sind trügerisch wie dünnes Eis. Übrigens betreffen sie nicht nur die anderen: Jeder und jede hegt auch Vorurteile über sich selbst.
Deshalb vorneweg: Um uns vor ihrer Wirkung zu schützen, sollten wir die Fähigkeit entwickeln, Vorurteile ihrem Inhalt nach nicht ernst zu nehmen. Doch als gesellschaftliches Phänomen müssen wir sie ernst nehmen und entschlossen bekämpfen. Denn häufig laufen sie auf Vorverurteilungen hinaus, machen Menschen das Leben schwer und erzeugen giftige Gefühle. Oft werden sie gezielt geschürt. Wenn das im großen Rahmen passiert – gegen eine Bevölkerungsgruppe oder ein anderes Land –, dann sind sie hocheffektive Waffen im Arsenal der politischen Propaganda. Sie sind gefährlich. Doch schon Kinder können lernen sie zu erkennen und sich von ihnen nicht verletzen und auch nicht beeinflussen zu lassen. Wie Kinder aufwachsen, entscheidet darüber, ob sie gegenüber anderen Menschen offen und interessiert bleiben, oder ob vorgefertigte Meinungen aus dem geistigen Schubladenschrank ihnen im späteren Leben die Sicht aufs Wesentliche versperren werden.
Dass wir Menschen so empfänglich sind für Vorurteile, liegt daran, dass sie nach dem Prinzip von Reduktion und Verallgemeinerung operieren. Das ist das Prinzip, nach dem unser Denkapparat alle Phänomene, die uns im Leben begegnen, benennt und einordnet. Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz haben dafür den Begriff der Mustererkennung geprägt. Damit bezeichnen sie die Grundlage dessen, was wir unter kognitiver Intelligenz verstehen.
Ohne Denkschablonen geht also gar nichts. Doch sie werden verhängnisvoll, wenn wir sie nicht laufend Reality Checks unterziehen. Das ist es, wozu uns der Wahlspruch der Aufklärung herausfordert: „Wage es, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" Das Problem ist nicht, dass es Vorurteile gibt, sondern dass wir dazu neigen, sie unhinterfragt zu übernehmen und weiterzugeben.
Das einfachste Denkmuster ist das des Gegensatzpaares. Nach ihm tickten in der Evolution schon die ersten Mikroorganismen, die imstande waren – und es zu ihrem Überleben sein mussten –, sich von einer unbekömmlichen Ursuppe in eine nährende zu manövrieren.
Allerdings hat die Fähigkeit, in Verallgemeinerungen und Gegensatzpaaren einfach und effizient zu denken, beim Menschen einen großen Haken: Sie führt zu einer Logik der Extreme und der Ausschließlichkeit. Das lässt sich gut daran erkennen, dass wir uns mit der unterscheidenden und trennenden Denkfigur "Entweder-Oder" leichter tun als mit dem inklusiven "Sowohl-Als Auch".
Dieser binären Ja/Nein-Logik entsprechen Äußerungen wie: "Er ist zu reich, um menschlich zu sein!" Oder: "Ich glaube nicht, dass jemand religiös und zugleich offen und aufgeschlossen sein kann." Als wären Reichtum und Menschlichkeit unvereinbare Gegensätze oder als würde Religiosität sich nicht mit Aufgeschlossenheit vertragen. Dass eine Person sowohl dieses als auch jenes in sich vereinen kann, wird für manche Menschen noch nach stundenlanger Diskussion im Wortsinn undenkbar bleiben. Warum?
Die Antwort lautet: Weil das Denken in Gegensatzpaaren nicht nur einem einfachen sondern auch einem energiesparenden Algorithmus folgt – und weil sich unser Hirn ganz besonders anstrengen muss, um eingefahrene Denkmuster zu verändern. Druck in Richtung Veränderung verunsichert das Gehirn. Es reagiert mit Angst und Abwehr, besonders, wenn es überfordert ist – etwa durch einen aufreibenden Alltag. (Wenn wir uns die Belastungen unseres Lebens heute vergegenwärtigen, können wir ermessen, wie sie sich auf unser Denkvermögen auswirken.) Der Vorteil der Vereinfachung ist ihre Eindeutigkeit. Sie verhilft zu dem beruhigenden Gefühl, richtig zu liegen oder Recht zu haben. Doch steckt darin ein hohes Risiko. Denn, wenn es um komplexe Sachverhalte geht, bei denen mehrere Blickwinkel und Faktoren zu berücksichtigen sind, zielt die Vereinfachung leicht an der Wahrheit vorbei – oft erschreckend weit.
Als prototypisches Gegensatzpaar haben wir in unserer visuell geprägten westlichen Welt das Bild von Schwarz-Weiß vor Augen. Es steht zugleich als Metapher für andere große Gegensatzpaare wie Positiv und Negativ und Gut und Böse. Dieses Denken in Schwarz-Weiß führt zu einer eingeschränkten Wahrnehmung. Manche, die gelernt haben, dass es Zwischentöne gibt, sagen dann: "Die Welt ist nicht schwarz-weiß, sie ist grau." Aber auch das wird dem in bunten Farben sprühenden Wesen der Wirklichkeit nicht gerecht. Und wie wir aus der Physik wissen: die Farben Schwarz, Weiß und Grau gibt es nicht.
Zum Glück hat in der Wissenschaft im 20. Jahrhundert eine Revolution des Denkens begonnen, die der immer vielfältigeren, immer globaleren Lebenswirklichkeit entspricht. Sie zeigt sich auf spektakuläre Weise im neuen Weltbild, das uns die Naturwissenschaft vermittelt. So ist es eine Grunderkenntnis der Quantenlehre, dass ein Gegenstand gleichzeitig zwei Zustände haben kann, die nach der klassischen Logik nicht miteinander vereinbar sind. Schrödingers Katze ist als existierende Möglichkeit beides zugleich: sowohl tot als auch lebendig.
Auch in anderen Zweigen der Wissenschaft führt der Trend immer weiter in die Richtung interdisziplinären und ganzheitlichen Denkens. Dort, wo sich der neue Ansatz noch nicht durchsetzen konnte, ist Scheitern programmiert. Etwa in einseitig marktfokussierten Wirtschaftslehren oder bei Klimaforschern, die immer noch darauf beharren, dass die Menschheit nicht zur globalen Erwärmung beiträgt. Wir müssen hoffen, dass sich solche „wissenschaftlichen“ Vorurteile nicht katastrophal auswirken.
Unterdessen machen sich entsprechend der Forderung der Aufklärung immer mehr Menschen ganzheitliche Zusammenhänge bewusst, in denen so archaische Gegensatzpaare wie "Freund-Feind" oder "Schwarz-Weiß" überbrückt werden. Wenn es gelingt, sich auf breiter Basis umzustellen, dann wird sich das auch in dem Bild widerspiegeln, das die Medien von der Wirklichkeit vermitteln – und in den Persönlichkeiten, die in Führungspositionen kommen.
Dass es möglich ist, das Vorurteilsdenken zu transzendieren, zeigen eindrücklich jene YouTube-Videos von Kindern, deren Denken von ihren Bezugspersonen nicht nur für Unterschiede sondern auch für Gemeinsamkeiten sensibilisiert wurde. Da steht dann ein Kind mit dunklerer Hautfarbe neben einem Kind mit hellerer, und auf die Frage "Worin unterscheidet ihr euch?" schauen sie einander groß an und antworten schließlich, "Ich spiele Klavier, er spielt Trompete". Die Farbe der Haut ist für diese Kinder kein Unterscheidungskriterium.
Tatsächlich kommt auch in der Evolution das Bedürfnis sich mit anderen und anderem zu verbinden noch vor dem zur Vermeidung und Abgrenzung. Das Bakterium in der Ursuppe hat zuallererst zwei Dinge im Sinn: sich Nährstoffe einzuverleiben und mit Artgenossen zu verschmelzen.
In der Geschichte der Menschheit hat sich im Schatten von Vorurteilen immer wieder das Trennende und Spaltende breitgemacht. Religionen und philosophische Bewegungen sind dagegen angetreten – nur um ihm über kurz oder lang selbst zum Opfer zu fallen. Gerade kocht es wieder hoch in Form von Extremismus, Fanatismus und faschistoiden Tendenzen und bedroht damit den Reifungsschritt, zu dem die Menschheit nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts angesetzt hat.
Der Beitrag der Frauen könnte diesmal entscheidend sein, um nicht erneut zu unterliegen. Wie wir heute wissen, sind weibliche Gehirne aufgrund der stärkeren Vernetzung zwischen den beiden Hälften des Großhirns besonders befähigt, die Welt ganzheitlich zu erfassen. Ganzheitlichkeit bedeutet Synthese und Integration. Frauen sind – mehr als je zuvor in historischer Zeit – beteiligt an politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen. Sie sind stark vertreten in den Wissenschaften, und sie tragen als Mütter maßgeblich Verantwortung für die Entwicklung der nächsten Generation.
Was könnten Frauen jetzt nicht alles erreichen, wenn sie ihrer natürlichen Neigung folgen, indem sie sich entschlossen und solidarisch gegen Ausgrenzung und Diskriminierung stellen und für sozialen und politischen Frieden arbeiten? Der Marsch der Frauen auf Washington war ein kraftvolles Zeichen gegen das üble Spiel mit Vorurteilen. Yael Deckelbaums Friedensmarsch der israelischen und palästinensischen Frauen macht Hoffnung. Das sind ermutigende Beispiele solidarischer Aktionen, doch es braucht auch und vor allem die Solidarität im Kleinen, im Alltag, im Berufsleben – eine Rückbesinnung auf unsere alte schwesterliche Verbundenheit, die zum Beispiel unter Frauen in südlichen Gesellschaften oft noch sehr lebendig ist und die sie in ihre neuen nördlichen Heimatländer mitbringen. Hier tun sich Felder des Von-Einander-Lernens auf.
Durch die gegenseitige kulturelle Bereicherung können wir einander so stärken, dass wir den Anforderungen unserer Zeit gewachsen sind: Unvoreingenommenheit, geistige Flexibilität, Offenheit und ganzheitliche Verantwortung für das Leben auf unserem Planeten. Wichtig ist, dass wir es sehr bewusst und rational angehen, damit schädlichen Vorurteilen jeglicher Boden entzogen wird.
Dann ginge unsere Lebenswelt und die unserer Kinder einer Zukunft entgegen, die nicht schwarz-weiß ist und auch nicht grau, sondern die leuchtet – in hellen und dunklen, in matten und satten, in ruhigen und kräftigen Farben und in allen Zwischentönen.
Johanna-Isabella Awad-Geissler
Autorin, Wissenschaftsjournalistin

ENGLISH VERSION
The world is filled with COULOUR – and black and white do not exist
Where does prejudice come from – and why can women contribute a lot to overcome its negative effect? Life has taken me to a number of environments which were quite different from one another. Still, in each I experienced prejudice, at times negative, at times positive. More often than not this translated into some type of disadvantage. Quite frequently peculiar attitudes and treatment came for no other reason than me being a woman. In other instances it was my profession that cast a shadow on people’s perception – and religion got me into trouble as well. What is considered positive in one environment can be negative in another. As multifacetted as people’s personalities are – if only one facet does not meet expectations the whole person can be judged negatively for it. Yet, we all seem to be driven to immediately form opinions on the peple we meet, as if we lived in a world where there are only friends or enemies and in which seconds decide on whether we get killed or not. One of the most common ways to attract prejudice is simply by one’s appearance. We are so easy to put into boxes by judging us from the way we look, dress or style our hair. Although men are not immune to this type of bias, women are still more prone to receive a thumbs up or down for some superficiality that eclipses the rest of the person. Unfortunately, this does not prevent women from being judgemental themselves. The remark of a female fellow-journalist with regard to my long and open hair is a good example of the arbitrary categories being applied to people’s appearance: „You look like a madonna. Who do you expect will take you seriously?“ Beginning with the new millenium we have seen in our country – and not only here – a triumph of appearances over content and truth. It is the result of systematic construction of prejudice and it undermines higher functions of intelligence. In this way people become easy prey to manipulation. Wide segments of our societies have become so receptive to simple explanations that they love to believe „alternative facts“ while losing the grasp on what is actually probable. This is why we should be highly aware of the methods used by fascist forces to generate conformity and dependence. Who wants to counter manipulation has to recognize it first. It should not happen again that we allow things to go wrong only to exclaim afterwards: „We have been deceived!“ As mentioned before, I also experienced the positive side of prejudice. This happened in the way of an amazing xenophilia due to my country and city of origin in combination with the magical powers of one special song. As anybody who is familiar with the Arab world knows, Asmahans famous 1944 movie song of the „Euphoric Nights in Vienna“ has for generations of Arabs conjured romantic memories of an idealized past which preceded the current era of war and political turmoil. Touched by Asmahan’s enchanted performance millions of people fell in love with Austria and its capital Vienna without ever having seen a photograph. This legendary fame reflected on Austrians living in Cairo like me and resulted in an extremely cordial treatment.It is the same power of positive prejudice that supports and sustains our stars, heroines and heroes. But even the most glamorous reputation can swiftly turn into its opposite, resulting in a deep fall. The volatility of fame shows in the most impressive manner that the stereotypes in our heads are as reliable as thin ice. It should also be kept in mind that they are not restricted to other poeple. We all harbour preconceived ideas about ourselves as well.To summarize: In order to protect ourselves against detrimental effects of preconceived opinions, we should develop the ability not to take any of them seriously. However, on a societal scale we must take them very seriously and fight them with determination. Judgements passed on people light-handedly can unfairly impact their lives and generate toxic emotions. It also happens that prejudice is actively created and fomented. When this takes place on a large scale, in relation to groups of people or certain countries, then we are faced with highly effective weapons in the arsenal of political propaganda. Prejudice can be dangerous. The best way to deal with it is by the way we raise our children. Children can be sensitized to detect it and to avoid its influence. We can also help our children to stay open for and interested in other people and not to allow stereotypes to block their view of that what really counts in human interaction: the appreciation of the uniqueness and totality of a person. Our general inclination towards thinking in stereotypes is due to the fact that they operate by means of reduction and generalization – the same principles our brain uses to categorize and organize everything we encounter in our lives. In artificial intelligence this process is called pattern recognition. It is also a basic feature of human cognitive intelligence.It follows that thinking along established lines is part of who we are. But these patterns become dangerous if they are not continually subject to reality checks. This is actually what the slogan adopted by the Age of Enlightenment means: „Dare to think for yourself!’ Not prejudice as such is the problem, but our tendency to accept and pass it on without much attention to its truth or falseness.The most basic thinking pattern is that of the pair of opposites. Already in the primordial ocean earliest micro-organisms had to be able to discern between waters that contained nutrients or toxic substances. In humans, however, the ability to think simply and efficiently by resorting to generalizations and pairs of opposites has a huge drawback: It leads to a type of logic which is based on extremes and exclusion. This is apparent in the fact that we feel more comfortable using the discerning and separating phrase „either ... or“ than the inclusive „as well as“.This binary yes/no-thinking is reflected in statements such as: „He is too rich to be humane!“ Or: „I can’t believe that someone who is so religious can be an open and outgoing individual.“ As if being wealthy and humane or religious and open were irreconcilable opposites. Some people will even after hours of discussion not move an inch from their position that a person cannot be this as well as that. For them, it’s literally unthinkable. Why? The answer is: Because thinking in pairs of opposites follows not only a simple but also an energy saving algorithm – and because it takes a particularly strong effort for our brain to change well etablished neural pathways. Pressure to change its habits puts strain on the brain. Its response is anxiety and resistance, particularly when it is already operating under stress. (When we consider the stressful conditions of modern day life, we can get an idea of how much they impact our ability to think well.) The benefit of simplification is its clarity. It comes with the comforting feeling of being right. But there is a risk: When we are dealing with complex situations involving different angles and various factors, simplification can be off target – in some cases dangerously off. As Westerners, with our highly visual orientation, we have come to view the two colours black and white as the dominant pair of opposites. They also serve also as metaphor for other important pairs of opposites such as positive/negative and good/evil. This thinking in terms of black and white limits our perception. Some of us who who have learned that there is something in between these poles have come to the conclusion „The world is not black and white but gray.“ However, even this view does not do justice to the fireworks of colours that reality consists of. And as we know from physics: the colours black, white and gray actually do not exist. Fortunately, the 20th century has seen a revolution in scientific thinking which is capable of reflecting the whole range of our increasingly varied global reality. This is shown in a truly spectacular manner in the new worldview mediated by physics: It is one of the basic tenets of quantum science that an object can exist in two states which according to classical logic would be incompatible with one another. Schrödinger’s cat is both at the same time as a real possibility: dead as well as alive. Also in other branches of science the trend points more and more into the direction of interdisciplinary and holistic thinking. Wherever this new approach has not yet been adopted there is a high risk of failure – for instance in pursuing economic theories which are dominated by market interests, or in the case of climate scientists who are still holding on to the idea that global warming is not influenced by human activity. We can only hope that „scientific“ bias of this type will not lead humanity towards major disaster. Meanwhile, in tune with the call of the Age of Enlightenment, also laypeople become increasingly aware of the holistic worldview which bridges well-established but archaic pairs of opposites such as friend/foe oder black/white. If this movement continues it will be more and more reflected by the media as well as by our leading personalities. Countless YouTube clips of children who have learned to focus on what people have in common show convincingly that it is possible to transcend biased thinking. In one of them we see two kids with different skin colour standing next to each other, and when they are asked „What’s the difference between you two?“ they look at each other with big eyes and reply „I play the piano, he plays trumpet“. For these children skin colour has lost its meaning as a point of difference.As a matter of fact, also in the evolution of life the need to connect with „the other“ ranks before avoidance and separation. Bacteria in primordial waters had primarily two things in mind: to ingest nutrients and to merge with their kin. In the history of mankind it happend over and over again that in the shadow of prejudice the forces of separation and division took hold. Religious movements and philosophical schools of thought set out to rise against these tendencies – only to fall prey to them eventually. Now they are again having a comeback in the forms of extremism, fanaticism and fascist tendencies. They could very well block the evolutionary leap forward that mankind has been about to take after the catastrophies of the 20th century.This time the contribution of women could decide over success or failure. As we know, female brains are, due to stronger interconnectivity between their cortical hemispheres, particularly well-equipped for a holistic grasp of reality, for synthesis and integration of opposites. To a greater extent than ever before in historical time women now take part in political and economic decision-making. The are strongly represented in the sciences and as mothers they shoulder major responsibility for the development of the next generation.Imagine what women could achieve if they followed their natural disposition and stood strong with other women against divisiveness and discrimination, determined to work for social and political peace? The March of Women on Washington was a powerful signal in the direction of those who irresponsibly toy with prejudice. Yael Deckelbaum’s peace march of Israeli and Palestinian women is a sign of hope. But it takes more than such gestures of solidarity, impressive as they may be. Above all it takes solidarity in little things – in everyday life, on the job. We are called upon to remember our sisterly connectedness which is still very much alive in other societies, for instance among women in southern countries. They bring it along with them into their new northern home countries. Here, drawing on each other’s cultural strengths, we can all learn and benefit to become strong in the face of the challenges of our time: to free ourselves of prejudice, to be mentally flexible and open and to take responsiblity for all life on our planet. While we proceed, however, it is important to do everything in a very conscious and rational manner to root out any preconceived ideas which may still linger in our minds. This would allow our world and that of our children to move forward towards a future that is neither black nor white nor gray but sparkles and shines – in light and dark, matt and glossy, calm and strong colours and in all shades in between.